Die Welt scheint an einer Wende zu sein. Oberflächlichkeit und die Reduktion der Wirklichkeit auf die reine Rationalität bringen keine neuen Lösungen hervor. In uns Menschen regt sich etwas. Ein Bewusstsein für uns selbst wird wach. Daraus entstehen kreative, neue Möglichkeiten. Persönliche Transformation ist der Schlüssel für Veränderung.
Was können Personalabteilungen und Führungskräfte heute tun? Die Antwort ist denkbar einfach, die passenden Fragen zu stellen erfordert eine Menge Mut: Sich selbst und alles bisherige zu hinterfragen.- Ist es Angst oder Kreativität die uns leitet?
- Ist es Kontrolle oder Freiheit die wir anstreben?
- Ist Geld oder Hingabe an meine Berufung die Motivation?
Diese drei Fragen ehrlich beantwortet reicht aus, um das bestehende System zu überprüfen oder neue Projekte anzugehen. Es bedarf keine Unsummen an Investitionen in teure Assessments oder aufwendige Verfahren der Diagnostik oder Projekte zur Steuerung von Menschen, um die Kreativität zu wecken. Der direkteste Weg, neues auf den Weg zu bringen ist absolute Ehrlichkeit und Authentizität. Authentizität ist stärker als jedes Argument.
Aber wie kommen wir dahin, uns selbst mit unserer Kreativität angstfrei zuzumuten und damit unser Innerstes nach außen zu bringen?
Für jeden von uns besteht die Herausforderung darin, optimal zwischen zwei Polen zu pendeln, zwischen vollständiger Hinwendung und angemessener Distanz. Wir wollen intensiv fühlen, rückhaltlos Vertrauen, spontan handeln und uns anderen verbunden fühlen.
Für Phillip Zimbardo Professor für Psychologie an der Stanford Unviversity, 2004 Sachverständiger im Kriegsgerichtverfahren um das Abu-Ghraib Gefängnis im Irak und Leiter des berühmte Stanford Prison Experiments ist eines klar: Menschliches Verhalten ist stets dem Einfluss situativer Kräfte unterworfen. In einem modernen Unternehmen wirkt häufig ein bestimmtes Machtsystem, das darauf ausgelegt ist, sich selbst zu versorgen und zu erhalten. Zur Transformation des Menschen bzw. der Organisation empfiehlt Zimbardo neben den inneren Qualitäten der handelnden Personen, die Macht der Umstände und auch die vom System definierten Verhaltensnormen zu berücksichtigen. Am Ende seines Buches „Der Luzifer Effekt“ in dem er der Frage nachgeht: „Wie können normale Menschen dazu verleitet werden unmoralisch zu handeln?“ schlägt er ein Zehn-Stufen-Programm zur Abwehr unerwünschter Einflüsse vor. Sie erkennen die negative Beeinflussung durch ihr Umfeld? Dann lautet die Empfehlung:
- „Ok, ich habe einen Fehler gemacht.“ Verzichten sie darauf, sich zu rechtfertigen, zu erklären oder ihr Handeln zu rationalisieren.
- „Ich bin achtsam.“ Achten Sie auf ihre Worte und die der anderen. Die Sprache ist verräterisch. Trainieren sie Ihre Achtsamkeit z.B. durch Meditation oder andere Formen der Bewusstseinsschulung.
- „Ich bin verantwortlich“. Die bewusste Reflexion darüber, dass immer wir es sind, die Entscheiden, was wir tun oder eben auch nicht.
- „Ich werde meine persönliche Identität behaupten“. Ich bleibe authentisch.
- “ Ich unterscheide zwischen echter, authentischer und erzwungener Autorität. “ Ihr Körper mit seiner Wahrnehmung ist dabei ihr bester Freund.
- „Ich will von der Gruppe akzeptiert werden, doch meine Unabhängigkeit ist mir wichtig“. Es ist nicht leicht dem Gruppendruck zu widerstehen und die persönliche Moral aufrecht zu erhalten. Im Zweifel kann es bedeuten in eine neue Gruppe zu wechseln, die unsere Unabhängigkeit unterstützt und unsere Werte fördert.
- „Ich werde gegenüber irreführenden Darstellungen wachsamer sein“. Achten sie bei Präsentationen mehr auf Ihr Gefühl, statt auf die Darstellung und schalten Sie für eine Weile TV und Medien aus.
- „Ich achte darauf, worauf ich meine Zeit/Aufmerksamkeit lenke“. Lernen Sie sich damit zu beschäftigen, was tatsächlich Ihren Überzeugungen entspricht.
- „Ich opfere meine persönlichen oder bürgerlichen Freiheiten nicht für die Illusion von Sicherheit“. Durch angebliche Bedrohung unserer Sicherheit können wir manipuliert werden, Dinge zu tun, die uns nicht entsprechen. Burnout und Depression sind die Folge.
- „Ich kann mich ungerechten Systemen widersetzen.“ Ich finde Unterstützer, Vorbilder, Berater in meinem Umfeld die die Veränderung befürworten.
Der Zehn-Punkte Plan hier im englischen Original und wer Lust hat sein Selbstbewusstsein zu erforschen ist hier bei Moritz und seinem Blog richtig.