Konditioniertes Selbst
Konditionierung oder das konditionierte Selbst
Wie entsteht das konditionierte Selbst?
Hier arbeiten wir viel mit den Begriffen des authentischen und des konditionierten Selbst. Vielleicht fragst Du Dich, wie kommt dieses konditionierte Selbst zustande? Lass es mich kurz an einer Szene erläutern:
Du gehst im Park deiner Stadt spazieren und beobachtest Eltern mit ihrem 3-5 jährigen Kind. Es ist ein freundlich warmer Tag, die Drei machen einen fröhlichen Eindruck. Die Eltern sind beisammen, unterhalten sich, während sie durch den Park schlendern und das Kind zieht seine Kreise. Du wirst beobachten können, wie sich das Kind mal näher und mal weiter von den Eltern aufhält und dabei seine eigenen Erfahrungen macht. Es fühlt sich sicher mit ihnen im Kontakt, es fühlt sich geborgen und kann dadurch seinen eigenen Radius erkunden. Von weitem kommt ein befreundetes Paar auf die Eltern zu, sie kennen sich gut und begrüßen sich mit Handschlag.
Was geschieht in diesem Moment?
Das Kind bemerkt die Veränderung. Es kommen zwei fremde Menschen auf seine Eltern zu. Es sucht den sicheren Raum und den Kontakt zu seinen Eltern. Es findet Beides gut geschützt hinter ihnen. Soweit so gut. Es hat Zeit sich mit der neuen Situation vertraut zu machen und findet im eigenen Tempo und Rhythmus, wie es in Kontakt gehen möchte oder eben auch nicht. Die Geschichte wäre hier zu Ende, hätten wir ein in grounding geschultes Elternpaar. Anders sieht es aus, wenn jetzt das konditionierte Selbst die Regie übernimmt.
Nach der kurzen Phase der ritualisierten Begrüßung, wendet sich die Mutter dem Kind zu, welches mittlerweile zu den Eltern gekommen ist und sich hinter sie gestellt hat, und sagt „ Wie macht man?“ und schaut es mit auffordernden Blicken an.
Die Eltern, hier die Mutter, hat eine Vorstellung wie Kontakt funktioniert. Sie streckt die rechte Hand nach vorne und erwartet das Gleiche von ihrem Gegenüber, so hat sie es wahrscheinlich von ihren Eltern gelernt. Jetzt erwartet sie das selbe Verhalten von ihrem Kind. Der auffordernde Charakter dieser Situation erzeugt Druck bei allen Parteien. Die Aufmerksamkeit der Erwachsenen geht nun zu dem Kind und verstärkt dort den Druck. Dem Kind wir es immer unwohler, so war es eben noch in einem sicheren Raum hinter seinen Eltern, so findet es sich nun in einem ganz und gar unsicherem Raum wieder.
Es versucht dem Druck auszuweichen, pendelt mit dem Körper hin und her, findet aber nicht so richtig eine Lösung, um auszubrechen und um wegzulaufen ist es noch zu klein. Der Druck steigt weiter, die Situation scheint wie eingefroren. Es scheint keinen Ausweg zu geben, außer einem.; zwei völlig unbekannten Erwachsenen die Hand zu geben, raus aus der Sicherheit, hineingezwungen in eine völlig unsichere Begegnung, die Berührung, ursprünglich, eine intime Begegnung verkommt zu einem hastigen Händegeben. Mit gesenkten Kopf und abgewendetem Körper kommt dann der Arm nach oben, um es jetzt so schnell wie möglich hinter sich zu bringen und dann nichts wie weg.
Was Du gerade gelesen hast nenne ich Trauma, oder das Entstehen des konditionierten Selbst. Solange Du nicht in der bedingungslosen Liebe groß geworden bist, lebt in Dir das konditionierte Selbst.
Das konditionierte Selbst ist ein traumatisiertes Selbst, das sich an eine Welt voller Regeln und Normen anzupassen sucht. Am Ende sehen wir Menschen weit entfernt von ihren eigenen Gefühlen und Wünschen, ständig bestrebt alles richtig machen zu wollen.