Das Leben ein Tanz zwischen Leben und Sterben

Das Leben ein Tanz zwischen Leben und Sterben 

Leer ist der Raum, wartend und hingebend spannt er sich auf, bereit dich aufzunehmen. Niemand ist hier, um dies zu bezeugen. Niemand ist hier, um den Raum mit Formen zu füllen. Der Raum bist du, doch du, der du liest träumst ein Spiel.
In diesem Spiel gibt es nur dich, doch verlierst du dich darin und verwechselst dich mit den Formen dieser Welt. Du vergisst, du kämpfst, du leidest, weil du dich selbst mit der Welt da draußen verwechselst. Du bist die Welt und du denkst, du bist in einer von dir getrennten Welt hineingestellt worden. Einer unveränderbaren Welt, der du dich so gut wie möglich anzupassen suchst. Jeder erfolgreiche Versuch der Anpassung lässt dich ein Stück mehr vergessen. Ein Stück mehr fängst du an, von dir zu verleugnen. Die Spaltung hat begonnen. Die Spaltung in mitten deines Geistes. Eine Getrenntheit, die mehr und mehr zu einem Brennen anwächst. Eine Getrenntheit, die alles verzehrt. Früher oder später verzehrt sie jegliche Form, jegliches Ding, alles was du von dir abgespalten und in die Welt gestellt hast. Am Ende verzehrt sie sogar deinen Körper, der du glaubtest zu sein.
Dieses Brennen ist die Wut, die Angst, der Ärger, jegliche Verwirrung im Geiste, die verzweifelt sucht, die Kontrolle zurückzuerlangen. Du gibst die Kontrolle jemanden, der morgens aufsteht, die Zähne putzt, die Kinder zur Schule bringt und dann funktioniert wie ein Uhrwerk, um abends wieder die Kinder ins Bett zu bringen, die Zähne zu putzen und am nächsten Tag wieder funktioniert, die Zähne putzt, die Kinder zur Schule fährt. Du glaubst, du seist dieser Jemand, der da da „draußen“ für alle sichtbar umherläuft. Es siehst für dich so aus, als sei jemand gekommen, um der Welt seinen Stempel aufzudrücken, sie zu formen, zu biegen und nach seinem Wohlgefallen zu verändern.

Was war geschehen?

Du glaubtest, jemand werden zu müssen und als du jemand geworden warst, hast du vergessen zu fragen, wer du bist? Du bist jetzt jemand, sichtbar für alle. Jeder will, dass du etwas darstellst. Jeder will dich sehen, betrachten und hat dabei vergessen, dass das Einzige, was er da draußen sehen kann, er selbst ist. So findest du dich in einem Spiegelkabinett wieder. Das Brennen wird immer schlimmer. Und so ist dein Leben fast vorbei. Alle Formen, die du mit viel Mühe in den Raum stelltest, musst du jetzt wieder loslassen, du hältst fest, kannst die Ungeheuerlichkeit nicht akzeptieren. Du glaubst noch immer, du existierst irgendwo da draußen in der Welt. So lässt du deinen Körper zurück, da du glaubst ein Besucher in einer gegebenen Welt zu sein, immer noch in der Überzeugung verhaftet, zwischen dir und der sichtbaren Welt gebe es eine Spaltung. So verlässt du scheinbar diesen Körper, um wieder zurückzukommen, um dich von Neuem von der Echtheit dieser Welt zu überzeugen.
Du warst niemals wirklich weg und eines Tages bringst du den Mut auf, deinen Irrtum zu korrigieren. Dann bist du zu Hause und weist, dass du niemals irgendwohin gereist bist. Du weist, dass du alles bist, die Welt und du ist ein und dasselbe. Du wunderst dich, du hast noch immer einen Körper, du scheinst noch immer hier zu sein und gleichzeitig ist da dieser Raum, diese Weite, in die du dich jede Sekunde deines Lebens hinein begibst.
Der Wunsch, jemand zu sein, hat dich vollkommen verlassen. Du bist frei, in jeder Sekunde dich völlig neu zu erfinden. Du bist frei alles auszudrücken oder eben auch nicht. Die Freiheit ist gewaltig, sie kommt mit Übermacht und reißt alles weg, was in der Welt der Illusionen überleben möchte. So stehst du da, nackt und allein, völlig schutzlos, denn es gibt niemanden mehr, der eines Schutzes bedürfte. Du bist der Raum und alles ist gleichgültig, du hast die Fähigkeit zu unterscheiden verloren. Dein Leben geschieht und es gibt nichts, was du dagegen unternehmen könntest.