2012 kam ich zum ersten Mal mit Pferden in Kontakt und sie strahlten ein Gefühl aus, was ich seit meiner Kindheit nicht mehr wahrgenommen hatte. Sanftheit, Vertrauen und Stille waren schon langen nicht mehr in meinem Leben vorhanden. Es war geprägt von Einsamkeit, Drogensucht und Alkoholkonsum. In dieser Zeit lernte ich Markus kennen und er sagte einen Satz zu mir, den ich nie vergessen werden: „Ich kann Dir ein Leben zeigen, was Dich glücklicher macht als diese Drogen.“  Das war damals für mich gar nicht mehr vorstellbar, soweit hatte ich mich von mir selbst entfernt gehabt.  Nach einer gewissen Zeit verlor ich den Kontakt zu den Pferden, den Job, und dadurch auch zu Markus. Ich geriet wieder in mein altes Muster. 2021 lief dann alles aus dem Ruder und mein ganzes Leben stützte in sich zusammen. Es gab keine Perspektive mehr für mich, keine Zukunft. Eine Zeit lang lebte ich auf der Straße, dann erinnerte ich mich an Markus und nahm Kontakt zu ihm auf. Er brachte mich in diesem desolaten Zustand auf den Schönberghof, ein paar hundert Kilometer weit weg von meiner Heimat, tief im Süden Deutschlands. Ich ließ mein altes Leben quasi hinter mir. Je weiter wir von zu Hause wegfuhren, desto nervöser wurde ich. Endlose Fragen hämmerten auf mich ein, bis mich schließlich nackte Panik ergriff.

• Was tue ich eigentlich hier im Auto?
• So weit weg von zu Hause war ich noch nie!
• Kann ich dem Kerl am Steuer überhaupt vertrauen?

Und dann kamen wir am Schönberghof an. Ich wusste erstmal gar nicht wo ich da war. Kaum angekommen rannte ich voller Panik barfuß in den Wald und zerkratze mir beide Füße, so kopflos war ich damals.

Dann lernte ich Stück für Stück alle hier am Hof kennen. Sehr nette und freundliche Menschen, die mich einfach so akzeptierten wie ich war. Endlich mal niemand, der mir aggressiv helfen oder mich gar therapieren wollte, irgendwie geschah alles über einen Zeitraum von 3 Jahren, wie von Geisterhand geführt. Es war intensiv, wild und verrückt und ein um das andere Mal wollte ich wieder in mein altes Muster und einfach wegrennen, das letzte Mal in der Silvesternacht 2023/24, doch Markus hielt mich einfach fest, während die anderen in aller Seelenruhe anstießen. Nach einer wilden Rangelei, gab ich dann letztendlich auf und rückblickend, war das wohl der Moment gewesen, in dem ich meine Angst besiegte.

Sie alle gaben mir den sicheren Raum und die Möglichkeit an mir zu arbeiten. Mit ihrer Hilfe entgiftete ich und kam zum Bogenschießen. Ich merkte dann irgendwann, dass Pfeil und Bogen für mich wichtige Werkzeuge sind, um in die Selbstbeobachtung zu gehen. Es machte mir sehr viel Freude und es viel mir dabei leicht, mich selbst zu reflektieren.

• Was beeinflusst mich beim Ablauf des Bogenschießens?
• Was geht in mir vor während des Schießens?
• Was davor und was danach?

Ich lernte mich das erste Mal wirklich kennen und arbeite seitdem her kontinuierlich an mir. 2024 machte ich eine Kursleiterausbildung im intuitiven Bogenschießen und möchte heute meine Erfahrungen gerne an euch weitergeben. Ich hatte damals nicht geglaubt gehabt, das Markus recht behalten würde, aber heute weiß ich es, ich führe ein glückliches und erfülltes Leben und habe 30 Jahre Sucht besiegt.